Chris Cantell behadelt Die Wissenschaft: Heuriges Frühlingslied. Kirschenblüte im März, verwirrte Tiere und globale Erwärmung

Die lang erwartete Frühlingsbrise erreichte endlich auch Amerika. Wenn auch nur vor zwei Wochen, wichtig ist, dass alle Laubfrösche sich mit den weitreichenden Folgen der zerstörerischen Schneestürme befassten, die gemeinsam mit monatelangen extrem niedrigen Temperaturen lange Zeit ablehnten, den Neuen Kontinent zu verlassen. Amerika war nahezu verzweifelt. Vorige Woche sah es aber so aus, als ob das Wetter seine freundlichere Seite hätte zeigen wollen.Wie man sagt, der Tag sollte vor dem Abend nicht gelobt werden. Die plötzliche Erwärmung bringt mit sich nicht nur Erleichterung und Optimismus mit, sondern vor allem großen Chaos im Tier- und Pflanzenreich. Die vor kurzen veröffentlichten Statistiken zeigten, dass die stufenweise Erwärmung jedes Jahr 8 Stunden früher kommt, bei der Pollensaison beträgt die Verzerrung sogar 20 Stunden. Die im März blühenden Kirschbäumenallen am Weißen Haus und fliegende Schmetterlinge wären vor zwanzig Jahren eher Science-Fiction als Wirklichkeit.Seit Jahrzehnten wird die globale Erwärmung für extreme Wetterschwankungen verantwortlich gemacht. Es kann einem so vorkommen, dass darüber nur viel geredet wird aber keiner etwas dagegen unternimmt. Auf der einen Seite sichern weltweite Meetings und Kongresse Aufklärung über die Problematik, auf der anderen Seite gibt es keinen Mutigen, der ein Werkzeug finden würde, um in die Rechtssysteme zu durchdringen. Einer würde sagen...das letzte Wort hat ( leider ) immer noch das Geld. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass die letzten drei Winter der Wirtschaft, dem Verkehr und dem Markt riesige Schäden zuführten. Jeder kann sich auf den unendlichen Winter 2005 erinnern, der vom extrem milden Winter 2006 ersetzt wurde. Im Mitteleuropa im Karpathengebiet wurde damals nur eine Woche lang andauernde Schneeschicht in Seehöhe über 1500 m berichtet. Sensationelle Kirschenblüte im Jänner lieferte Schlagzeilen in der Presse. Die Landwirtschaft schnitt noch ein bisschen schlimmer ab, da ein Teil der Ernte dem vorzeitigen Frühling und dem damit verbundenen monatelangen regnerischen Wetter zum Opfer fiel. Diesjähriger Winter, der sich das Jahr 2005 zum Vorbild nahm, verursachte in Amerika Kalamitätsrekorde, wobei man in Europa ständig abwechselnde warme und kalte Wellen erleben kann.Der immer öfter unerwartete Antritt des Frühlings ruft Änderungen in biologischen Uhren bei fast allen Arten hervor. Der Höhepunkt des vegetativen Zyklus der Pflanzen ist das Blüten. Dieser komplizierte Prozess sichert die Pollenproduktion. Man muss erwähnen, dass die Pollenkörner eine Zeitspanne ab ein Paar Stunden bis einige Tage ohne Schaden überleben. Insekten, die, von steigenden Temperaturen beeinflusst, erwachen, beginnen, die Pollenkörner zu verbreiten. Wenn aber die Temperatur wieder sinkt, brechen die Insekten ihren Zyklus ab und schlafen wieder ein. Vögel, die sich an höhere Temperaturen und genügende Nahrung gewöhnten, verhungern plötzlich. Die Jungen genauso. Die Blumenblüten sind auch nicht fähig, ins Stadium der Spröße zurückzukehren und folglich sterben viele befruchteten Blüten und Pflanzen ab. Die Ergebnisse kommen nicht nur in Wirtschaftsstatistiken zum Ausdruck. Nahrungsketten werden radikal umgewandelt oder zerstört und falls die Arten nicht fähig sind, sich anzupassen, können sie dem Aussterben nicht ausweichen. Es scheint so aus, dass der Mensch nicht nur die Erwärmung beschleunigte, sondern auch den Evolutionszyklus. Wir wurden zu Göttern. Schade nur, dass wir unsere Macht nicht steuern können.

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by Barbora Haramiova for PocketNews (http://pocketnews.tv)

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Edited by Ivteta Nagyova